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Das sollten Sie wissen....

Kirchen & Kino Spielzeit 2023/24

Das Lehrerzimmer; 04. und 08. Oktober 2023

Das Lehrerzimmer
Deutschland 2023. Regie: Ilker Çatak. 98 Minuten. Mit Leonie Benesch, Michael Klammer, Rafael Stachowiak, Eva Löbau u.a.

Eine engagierte Lehrerin will an ihrer neuen Schule alles richtig machen und schaltet sich in die schulische Untersuchung eines Diebstahls ein, was allerdings schnell zu einer Reihe von Verwerfungen führt. Je verzweifelter sie sich bemüht, alles richtig zu machen, desto mehr droht die junge Lehrerin daran zu zerbrechen.

Das außergewöhnliche, formal hochinteressante und durchkomponierte Drama konzentriert sich ganz auf die Pädagogin, die sich an ihren moralischen Ansprüchen zu überheben droht. Der spannungsgeladene, mit subtilem Humor inszenierte Film kreist um Be- und Verurteilungen in einer sich perfekt wähnenden Gesellschaft, die sich darüber selbst ein Bein stellt.

Sehenswert ab 14.

Meinen Hass bekommt ihr nicht; 08. und 12. November 2023

Meinen Hass bekommt ihr nicht
Deutschland/Frankreich/Belgien 2022. Regie: Kilian Riedhof. 103 Minuten. Mit Pierre Deladonchamps, Zoé  Iorio, Camélia  Jordana, Thomas Mustin, Christelle Cornil u.a.

Bei den islamistischen Terroranschlägen in Paris am 13. November 2015 stirbt auch die Frau des Journalisten Antoine. Wie betäubt durch die Trauer und unterstützt durch die Familie versucht er, seinem dreijährigen Sohn einen halbwegs normalen Alltag zu bieten.
Ein nächtlicher Eintrag bei Facebook, in dem er die Terroristen verurteilt und sich gegen den Hass stellt, wird von der Tageszeitung »Le Monde« abgedruckt und macht den Witwer zum Sprachrohr der Hinterbliebenen.

Regisseur Riedhof erzählt von dem Trauma einer Nation, wenn nicht der ganzen westlichen Welt, aus der persönlichen Perspektive eines Vaters und Witwers und verweigert sich dabei jeglicher Sensationslust.

Sehenswert ab 14.

Mittagsstunde; 06. und 10. Dezember 2023

Mittagsstunde
Deutschland 2022. Regie: Lars Jessen.  Z. T. plattdeutsche Originalfassung mit deutschen Untertiteln. 93 Minuten. Mit Charly Hübner, Peter Franke, Hildegard Schmahl, Rainer Bock, Gabriela Maria Schmeide, Gro Swantje Kohlhof u.a.

Ein Kieler Uni-Dozent nimmt sich eine Familienauszeit und kehrt in sein Heimatdorf in Nordfriesland zurück, das sich seit seiner Kindheit stark verändert hat. Beim Versuch, seine fast 90-jährigen »Olen« (Eltern) zu unterstützen, wird er zunächst schroff zurückgewiesen, stößt dann aber auf Geheimnisse, die die Familien- und Dorfgeschichte in neuem Licht erscheinen lassen.

Die Adaption eines Romans von Dörte Hansen erzählt auf mehreren Zeitebenen vom Verschwinden der ländlichen Struktur und würdigt zugleich unaufgeregt und anrührend die wortkarge Loyalität der Figuren. Ein effizient gestaltetes, stimmiges Zeit- und Milieubild über Generationenkonflikte, Familienbande und den Zerfall dörflicher Gemeinschaften.

Sehenswert ab 14.

Der schlimmste Mensch der Welt; 03. und 07. Januar 2024

Der schlimmste Mensch der Welt
Norwegen/Frankreich/Schweden/Dänemark 2021. Regie: Joachim Trier. 128 Minuten. Mit Renate Reinsve, Anders Danielsen Lie, Herbert Nordrum, Hans Olav Brenner u.a.

Eine junge Norwegerin tut sich schwer damit, ihren Platz im Leben zu finden. Nach zwei abgebrochenen Studiengängen arbeitet sie nun in einer Buchhandlung. Auch in Beziehungen ist sie sprunghaft, sodass der Kinderwunsch ihres zehn Jahre älteren Partners sie überfordert und zu einem Mann ihres Alters treibt. Dessen Energie wiederum bringt eigene Probleme hervor.

Regisseur Trier gelingt ein sanft ironisches, in zwölf Kapitel unterteiltes Drama um die Selbstfindung einer jungen Frau in einer Welt voller technologischer und sozialer Umbrüche. Zugleich leicht und humorvoll erzählt, dabei immer auch tiefgründig und mit liebevollem Interesse an einer Figur, die auch stellvertretend für eine Generation auf der Suche nach der eigenen Identität steht.

Sehenswert ab 14.

The Whale; 07. und 11. Februar 2024

The Whale
USA 2022. Regie: Darren Aronofsky. 117 Minuten. Mit Brendan Fraser, Sadie Sink, Ty Simpkins, Hong Chau u.a.

Ein stark adipöser Dozent für kreatives Schreiben, der zurückgezogen in einem heruntergekommenen Haus lebt, erfährt, dass er wegen eines Herzleidens nicht mehr lange zu leben hat. Er möchte sich mit seiner heranwachsenden Tochter und ihrer Mutter aussöhnen, die er einst wegen einer Liebe zu einem Mann verlassen hat.

Mitreißendes Drama, das vor allem durch die äußere Verwandlung des Hauptdarstellers (Oscar für Brendan Fraser) und seine glaubwürdige Darstellung Aufsehen erregt. Mit einem liebevollen Verständnis für die Figuren wird intensiv von der ambivalenten Kraft zwischenmenschlicher Beziehungen sowie des Glaubens erzählt, die gleichermaßen zutiefst verletzen wie Halt und Hoffnung geben können.

Sehenswert ab 16.

Holy Spider; 06. und 10. März 2024

Holy Spider
Dänemark/Deutschland/Schweden/Frankreich 2022. Regie: Ali Abbasi. 119 Minuten. Sara Fazilat, Mehdi Bajestani, Zar  Amir (ohne Bindestrich) Ebrahimi, Arash Ashtiani u.a.

In der iranischen Pilgerstadt Maschhad tötet ein Serienmörder Prostituierte. In anonymen Anrufen bezeichnet er sich als »Heiligen Krieger«, der dazu bestimmt sei, die Stadt von Unrat und Laster zu befreien. Als eine Journalistin in den Ort reist, um über den Fall zu berichten, stößt sie auf frauenfeindliche Ressentiments und sieht sich in ihrer Arbeit massiv behindert.

Der gesellschaftskritische, düstere Thriller basiert auf einer wahren Mordserie und zeichnet von Anfang an auch das Bild einer gespaltenen, korrupten, misogynen Gesellschaft. Als mehrstimmige Collage  legt der Film seine Frauenfiguren als vielschichtige Charaktere an, die Opfer eines menschenverachtenden Systems werden. Und auch der Mörder bleibt keine eindimensionale Figur.

Sehenswert ab 16.

Nicht ganz koscher - Eine göttliche Komödie; 10. und 24. April 2024

Nicht ganz koscher – Eine göttliche Komödie
Deutschland 2022. Regie: Stefan Sarazin/Peter Keller.  122 Minuten. Mit Haitham Omari, Luzer Twersky, Yussuf Abu-Warda, Makram J. Khoury u.a.

Um den Verkuppelungsversuchen seiner Familie zu entgehen, nimmt ein etwas weltfremder orthodoxer Jude aus Brooklyn dankbar das Angebot an, der jüdischen Gemeinde in Alexandria zuHilfe zu kommen und als zehnter Mann zur Feier des Pessachfestes einzuspringen. Doch schon bei der Anreise strandet er in der Wüste Sinai und wird von einem Beduinen gerettet, mit dem er sich bald auf einer Odyssee befindet, in deren Verlauf die kulturellen Differenzen der beiden allmählich aufweichen.

Märchenhafte Komödie, die sich Schritt für Schritt zur Ode an die Möglichkeit einer Verständigung entwickelt. Ohne das Minenfeld der Vorurteile auszublenden, stellt der Film mit leisem Humor das Menschliche der Figuren ins Zentrum.

Sehenswert ab 14.

Roter Himmel; 08. und 12. Mai 2024

Roter Himmel
Deutschland 2023. Regie: Christian Petzold. 103 Minuten. Mit Thomas Schubert, Paula Beer, Langston Uibel, Enno Trebs, Matthias Brandt u.a.

Zwei Freunde wollen den Hitzesommer 2022 in einem Ferienhaus an der Ostsee verbringen. Was für den jungen Schriftsteller als Arbeitsurlaub geplant ist, bekommt durch seinen ebenfalls künstlerisch ambitionierten, aber erlebnishungrigen Freund eine unerwartete Mitmieterin und deren Urlaubsflirt eine andere Wendung.

Überdies wird ein Waldbrand zunehmend zur Bedrohung, welche die sommerlich-heitere Erzählung mehr und mehr ins Dramatische umschlagen lässt. Bei aller Leichtigkeit gelingt Christian Petzold das Porträt eines Milieus, das sich in seinen Suchbewegungen vor allem um sich selbst dreht, während die Welt buchstäblich in Flammen steht.

Sehenswert ab 16.